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Montag, 14. Mai 2007

Unterkunft die I.

Eine kleine Episode habe ich schon jetzt übersprungen.
Wir waren gerade erst am Flughafen angekommen und sind durch sämtliche Kontrollen gekommen, als wir versuchen ein Taxi zu ergattern. Dies ist soweit gar nicht so schwer, solange man bereit ist den Preis zu zahlen, der einem genannt wird. Jedoch kam es bei uns nicht soweit. Als wir unsere Adresse, die wir gerade noch am Flughafen in Frankfurt erhalten hatten, vorzeigten, da schauten sich alle Besitzer der Pre-Paid Taxistände ratlos an und keiner wusste wo das sein sollte. Erst nachdem wir die Telefonnummer vorzeigten und sie einen der Lehrer mitten in der Nacht aus dem Bett klingelten, konnte dieser erklären, wohin die Fahrt gehen sollte.
Darauf folgte die erste unerbittliche Schlacht und einen Fahrtpreis, ich glaube, das war die Heftigste überhaupt in den drei Jahren.
Nachdem dann alles geklärt war stiegen wir in ein Taxi ein, welches erst durch eine steppenartige Gegend fuhr, doch wir wussten, das der Flughafen etwas außerhalb lag und wir waren unglaublich aufgeregt. Anschließend wurde die Gegend auch deutlich urbaner. Doch nach etwa einer dreiviertel Stunde Fahrt, das kam uns schon recht lang vor und wir machten uns Gedanken ob der nicht einfach nur im Kreis fährt, Kamen wir plötzlich in eine dichte, hüglige Waldgegend und Nila und auch mir war recht Unheil zumute.

Wo bringt der uns nur hin?
Doch nach weiteren 10 Minuten und drei Nachfragen an Passanten kamen wir dann endlich an unserem Zielort an.

Diese Bescheidene Hütte war dann auch unser Zuhause für die ersten 2? Wochen. Gegen ein geringes Entgeld wohnte man auf dem Campusgelände und wurde mit drei Mahlzeiten täglich versorgt. Dann fand irgendeine Veranstaltung im Nordcampus statt, und dafür war das gesamte Guest Hostel schon vor Wochen ausgebucht worden, so dass wir unser Zimmer räumen mussten. Unsere Erfahrungen beschränkten sich bis dahin auch mehr auf das Gelände des Nordcampus. Diese Tatsache war uns aber bis dahin durchaus nicht bewusst und sollte sich auch erst in unserer dritten und endgültigen Unterkunft unseres ersten Indienaufenthaltes herausstellen.

Samstag, 12. Mai 2007

Weltuntergang

Sorry, ich muss meine Rekapitulation der letzten drei Jahre schon jetzt unterbrechen, aber gestern Abend hatte ich ein Erlebnis, das einfach jetzt geschrieben werden muss.

Nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht hatte, hab ich mich gemütlich vor den Rechner gesetzt und fing an mir Spanglish anzusehen. Nicht das das von weiterer Bedeutung ist, aber der Film ist gut.

Also, da sitze ich nun und sehe, aus den Augenwinkeln, immer wieder etwas aufblinken. Erst denk ich, das sind die Scheinwerfer der Autos, aber schnell wird klar, das ist zu hell und mir wird klar, das ist ein kleines Sommergewitter.
Interessanterweise, gibt es hier nämlich Gewitter ohne Donner. Dann zucken die Blitze nicht zur Erde hinunter, sondern nur horizontal im Himmel. Leider hab ich davon kein Foto.

Doch bald ändert sich das und es blitzt und donnert in der üblichen Art und Weise und ich hoffe nur, das Luca und Zoé nicht aufwachen. Dann sind sie mindestens solange wach, bis das Gewitter vorbei ist und das kann schon mal zwei Stunden dauern.

Kurz darauf setzt dann auch der Regen ein und es prasselt wie wild, stärker hab ich es hier noch nicht mal zu Monsunzeiten erlebt und dass will schon was heißen. Doch nimmt die Geräuschkulisse immer weiter zu und ich schau mir das also mal genauer an. Alle Fenster und Türen hab ich gleich bei Beginn geschlossen und den Geräuschpegel so klein wie möglich zu halten, daher gehe ich auf die Terrasse und zucke doch recht schnell zurück. Nicht nur, dass ein gewaltiger Wind weht, nein, auch ist mein nackter Fuß in eine eiskalte ca. 3cm tiefe Wasserschicht getreten. Darin waren auch noch lauter, ebenso kalte, kleine Kieselsteine. Da wir aber überhaupt keine Kieselsteine auf unsere Terrasse haben kam mir die Sache doch ziemlich spanisch vor.

Jedenfalls stellte sich heraus, dass es, trotz der fast 40° Celsius die zur Mittagszeit herrschten, haufenweise Hagelkörner auf meiner Terrasse lagen und immer mehr davon beständig gegen Fenster, Decken und Wände schlugen.

Unser Sonnenschutz wurde so stark von dem Eis belastet, das ich mir Sorgen um meine Konstruktion machte. Für Schneelast war sie schließlich nicht ausgelegt. Daher wagte ich mich doch in den Sturm hinaus und bewaffnet mit einem Wasserschieber schob ich die Hagelkörner hinunter. Dass ich in sekundenschnelle vollkommen durchnässt war, ließ sich nicht verhindern, jedoch war ich immerhin durch das Sonnendach vor den Hagelkörnern geschützt.

Die Menge, die sich bereits gesammelt hatte, hätte ausgereicht um unsere Badewanne bis zur Hälfte zu füllen und das ist nicht übertrieben. Den Rest, der nach dem Regen noch übrig blieb kann man neben dem Basketball sehen. Die Eisschicht war ca. 20 cm hoch. Das Hagelkorn auf meiner Hand ist Originalgröße. Für Radja hab ich dann noch einen 15 cm durchmessenden Ball zusammengepresst. Der hat schließlich noch nie Eis oder Schnee in seinem Leben gesehen und die Tatsache, das das Ding auf unserem Marmorboden wie ein Puck, bei nur leichter Berührung, hin- und herflitzte ließ ihn vollends ausflippen. Es sah aus als ob er eine Maus jagen würde und es dauerte eine Weile, bis er begriff, wenn man ganz vorsichtig hineinbeißt, dann kann man es tatsächlich auch festhalten.

Die Kinder haben von dem ganzen Untergang nichts mitbekommen, die haben geschlafen wie Steine, dabei entsprach die Lautstärke schon einem anständigen Trommelwirbel im eigenen Zimmer. Ach, Nila natürlich auch nicht, die ist ja zur Zeit in Amritsar im Goldenen Tempel.

Soviel erst mal dazu, obwohl mich die Faszination von 40° Temperaturdifferenz immer noch nicht ganz los lässt.

Donnerstag, 10. Mai 2007

Once upon a time...

Nun kurz vor dem Ende wag ich es noch mal!
Eine Zusammenfassung der Geschehen.

Alles begann mit der Frage, schaffen wir es noch mal im Ausland zu leben und Erfahrungen zu sammeln, oder nicht?

Nach nicht allzu langer Zeit stellten wir fest, wenn wir es schaffen wollen, dann jetzt. Ich, gerade mein Studium in der Tasche, hänge faul zuhause rum und passe auf Zoé auf und Nila, die nach Abschluss des Grundstudiums auch eine größere Pause einlegen kann, bilden in den nächsten 20 Jahren die besten Voraussetzungen.

Wir fangen also an und planen unseren Aufenthalt in Australien, Neuseeland etc. als wir recht schnell feststellen müssen, das wird nicht so einfach. Die wollen Geld sehen! Im voraus! Man hat schließlich Kinder und damit muss man Sicherheiten haben, damit das soziale System in der Fremde nicht belastet wird. Nach dieser schnellen Enttäuschung schließen wir auch schnell mit den Industriestaaten ab und wenden uns neuen Gefilden zu.

In China kann Nila einen Job über eine Agentur vermitteln bekommen, jedoch zieht sich die Geschichte immer länger und Nila fängt an sich unabhängig davon in China zu bewerben, obwohl das eigentlich untersagt ist.

Unser erster Chinesischkurs liegt auch schon im Regal und wird gelegentlich verwendet.

Nihau = Guten Tag

etc. können wir schon als wir von der Agentur eine Absage bekommen, weil sich Nila unabhängig von der Agentur auf den gleichen Job beworben hat (ohne es zu wissen).

So viel zu China und unseren Auslandsaufenthalt.
Wohnzimmer Grolmanstrasse
Wir sind schon kurz vorm Aufgeben, als plötzlich aus Indien (Delhi) eine Mail kommt:

Kommt! So früh und so lange wie Ihr nur könnt.
Gezahlt werden kann uns leider nichts, aber man könnte uns eventuell bei der Unterkunft unterstützen. Dann hören wir zum ersten Mal den Satz, der uns noch lange begleiten wird:

Everything is possible in India!

Daraufhin geht dann alles schnell, zu schnell wie wir und unsere Freunde noch schmerzhaft feststellen werden. Alle Informationen gesammelt, Pässe,

Visa etc. vorbereitet, Flüge gebucht...

Dann ist der Abflug nicht mehr weit, wir müssen raus aus unserer Wohnung und renoviert werden muss noch. Gesagt getan, und unsere Hausverwaltung schaut sich alles an und ist nicht sonderlich begeistert, da gibt es noch einiges zum Nachbessern und nur noch verdammt wenig Zeit.

Doch wie sich nach unserem Abflug herausstellt, war das immer noch nicht
genug und so mussten einige nochmal ran, ohne unsere Unterstützung. Wir saßen inzwischen schon im ICE nach Frankfurt.


Alle gut gelaunt und ziemlich müde da es schon sehr früh los geht. Trotz dieser Müdigkeit wird der Flug doch recht anstrengend, denn die Zeiten in denen die beiden so süß wie hier schlafen waren doch recht kurz.

Hier ist Luca auf dem Zwischenstop in Istanbul zu sehen. Noch geht es uns ganz gut, jedoch sollte sich das schnell ändern.
Nicht nur die Entbehrungen der letzten 20 Stunden, auch die Temperaturen von 30 - 35° C um 2 Uhr morgens (Ortszeit) sollten dafür sorgen,

das wir trotz des ständigen hohen Geräuschpegels, der von der AC (Klimaanlage) noch verstärkt wird, schnell und tief einschlafen.
Hi allerseits,

nun habe ich mich tatsächlich dazu durch gerungen das anzufangen, auch wenn ich schon immer schreibfaul war und bestimmt nur sehr unregelmäßig dazu kommen werde hier meine Ergüsse nieder zu schreiben.
Doch was soll's, vielleicht wird ja doch alles besser.

Mehr gibt's jetzt erst wieder wenn ich zu hause bin und nicht mehr arbeiten muss, dann kann ich das ganze auch mit ein paar Fotos aufpeppen.

Also bis dann!
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